Knochenwelt: Rückgrat zeigen

„Ich bin enttäuscht von Ihnen, Frau Djarnek. Ich hätte wirklich gedacht, dass Sie länger durchhalten“, sagte Dramer amüsiert. Bislang hatte Elvira Djarnek sich noch nicht beschwert oder überhaupt nur ein einziges Wort von sich gegeben. Aber Dramer musste das Zittern ihrer Rückenmuskulatur gespürt haben.

Raues Gelächter erklang von den anderen Parteimitgliedern, die sich in Edens Büro aufhielten und die das Schauspiel offenbar in vollen Zügen genossen. Elvira überraschte das nicht. Es musste auch ein ungemein erbaulicher Anblick sein zu sehen, wie sie dem fetten CfD-Funktionär als Sitzgelegenheit diente. Umso mehr, da die Anwesenden Wetten darauf abgeschlossen hatten, wie lange sie diese Tortur würde erdulden können, bevor ihr Rücken kollabierte oder sie darum bettelte, dass Dramer von ihr hinunterstieg. Diesen Gefallen wollte sie ihm aber nicht tun. Allerdings hatte sie auch nicht vorgehabt ein Spielball für Dramers kranke Männerfantasien zu werden. Leider hatte eine ganze Menge bewaffneter Schaulustiger in diesem Raum dazu eine andere Meinung gehabt. Sie würde sich darauf verlegen müssen, es ihm bei einer anderen Gelegenheit heimzuzahlen. Wenn ihr Rücken nicht vorher durchbrach. Sie war zwar eine gut trainierte Frau, aber Dramer war auch nicht gerade schlank.

„Wehe die macht jetzt schlapp! Ich habe keine Lust so viel Geld zu verlieren, nur weil dieses Püppchen nicht mal ein wenig Rückgrat beweisen kann“, sagte Siegfried Tofe, der neue Präsident des Verfassungsschutzes und ein beleibter etwa sechzigjähriger Mann mit schütterem schwarz-grauen Haar und lachte laut über seinen eigenen, lahmen Scherz. Die anderen stimmten brüllend mit ein.

„Du hättest sie nicht überschätzen dürfen.“, meinte Thorben Drön, der kürzlich zum Bildungsminister ernannt worden war und der mit seinen zweiunddreißig Jahren das jüngste Mitglied im Führungsstab der Partei war, „immerhin ist sie nur eine Frau.“

Wieder wurde kräftig gelacht. Diesmal gab es aber zwei Ausnahmen: Helga Himming, Edens Pressesprecherin, die eingeschüchtert zwischen den höhnisch lächelnden Männern saß und zu ahnen schien, dass man sie als nächstes quälen würde und Wilhelm Krüger, den einzigen Vertreter des konservativen Koalitionspartners, den man auch nach der faktischen (wenn auch nicht offiziellen) Auflösung aller anderen Parteien noch als eine Art bürgerliches Feigenblatt duldete – oder wahrscheinlich eher als Haustier hielt. Auch er rührte aber natürlich keinen einzigen Finger, um Elvira zu helfen.

Elvira stellte sich vor, wie sie jeden der hier Anwesenden auf einer hübschen Metall-Liege festschnallte. Sie würde eins von den besonders dünnen, scharfen Skalpellen verwenden. Man sagt zwar oft, dass die stumpfen mehr weh taten, aber um jemanden Schicht für Schicht zu schälen gab es nichts besseres als eine feine Klinge.

Sie könnte auch ein paar Zähne herausbrechen oder … sie dachte angestrengt nach, aber etwas Kreativeres fiel ihr gerade nicht ein. So sehr sie ein solches Schauspiel auch genießen würde, ihre geistigen Stärken lagen eher auf anderen Gebieten. Wenn nur Dr. Kiving noch bei ihr wäre. Ihm wäre schon etwas eingefallen. Aber dieser treulose Wichser war zusammen mit Winner einfach geflohen. Sie fragte sich, was mit ihnen passiert war. Hatten sie sich irgendwo ein sicheres Plätzchen zum Untertauchen gesucht? Möglich. Aber Elvira hoffte eher, dass man sie als Madensoldaten zwangsrekrutiert hatte, dass sie einer der „Roten Jäger“ in die MannaRed-Fabriken verschleppt hatte oder dass sie in eines dieser seltsamen monochromen Häuser gestolpert und den dortigen Schreckgespenstern zum Opfer gefallen waren. Ein jäher Schmerz fuhr durch ihren Kopf und unterbrach ihre Gedanken. Sie spürte, wie irgendetwas in ihrem Rücken nachgab. Es war ein schreckliches Gefühl, so als würde plötzlich ein Loch in ihr entstehen. Wenn es so weiter ging, würde sie womöglich zum Krüppel werden und dann würde man sie ganz gewiss …

Eine Tür öffnete sich. Sie konnte nicht sehen, wer hereinkam, aber sie erkannte Thomas Edens Stimme: „Was zum Teufel soll das?“, rief er, wenn auch eher wie ein genervter Vater, der seine Kinder dabei erwischte, dass sie den Küchentisch mit Schokocreme einschmierten als wie jemand, der Zeuge einer kollektiven Folter wurde.

„Eine kleine Disziplinierungsübung“, sagte Kurt schmunzelnd und nahm einen kleinen Schluck aus dem Whiskyglas in seiner Hand.

„Sie wünschen sich mehr Disziplin?“, fragte Eden, wobei seine Stimme alarmierend kalt wurde, „Wissen sie Kurt, das wünsche ich mir auch. Von Ihnen!“

Elvira hörte, wie Eden ein paar Schritte in den Raum hinein machte und kurz darauf tauchte Eden in ihrem Blickfeld auf. Jedoch nicht nur er. Ein weiterer Mann schien bei ihm zu sein, der ihr aber gerade noch den Rücken zuwandte.

„Es war doch nur ein harmloser Scherz.“, sagte Kurt stotternd. Elvira spürte das Zittern, dass durch seinen Körper ging. Er hatte ganz offensichtlich Angst.

„Ich habe gehört, dass das Verfahren zur Schaffung von Madensoldaten inzwischen exzellent funktioniert“, bemerkte Eden, „es sollen die diszipliniertesten Kreaturen auf diesem Planeten sein. Seelenlos und gefühllos, ja. Aber diszipliniert. Ich frage mich, ob ein Mitarbeiter, der seinem Wunsch nach mehr Disziplin in seinem Umfeld durch solche Scherze Ausdruck verleiht, vielleicht für eine derartige Karriere anstrebt. Womöglich wäre dies für Sie alle interessant, da sie ja augenscheinlich durchweg großes Interesse an dieser Vorführung haben. Soll ich das für Sie organisieren?“

„Nein“, antworteten fast alle Anwesenden im Chor, wie eine eingeschüchterte Schulklasse.

„Dann sollten sie ihren überbreiten Arsch augenblicklich von Frau Djarnek entfernen, Kurt“, verlangte Eden.

„Aber Sie ist eine Frau. Wir haben den Frauen da Draußen praktisch die Bürgerrechte entzogen. Sie sind kaum mehr als Vieh. Warum sollten für die Weiber hier drin andere Regeln gelten?“, gab Kurt zurück.

„SOFORT RUNTER!“, befahl Eden, „Oder ich lasse das Madenfleisch schon einmal für Sie vorbereiten.“

Es dauerte keine Sekunde, bis Elvira spürte, wie eine große Last von ihrem Rücken verschwand. Nun, wo ihre Muskeln nicht länger belastet wurden, wurden ihr die Schmerzen und Krämpfe unter denen sie inzwischen litt, erst wirklich bewusst und sie brach auf dem Boden zusammen, ohne dass sie auch nur versuchen konnte, ihren Sturz aufzuhalten.

„Helfen sie der Dame auf“, verlangte eine Stimme, die nicht von Eden stammte. Sie klang freundlich und offen und besaß nicht den geringsten Anflug von Härte.

„Sie können mir gar nichts befehlen.“, sagte Kurt stotternd.

„Doch, das kann er“, widersprach Eden, „Das hier ist John Xiang. Unser neuer Innenminister und mein Stellvertreter. Solange ich ihm nicht widerspreche, ist sein Wort Gesetz.“

„Aber er ist ein …“, begann Kurt zu protestierten, aber beendete seinen Satz nicht, als er Edens eiskalten Blick auffing.

„Ja, ich habe chinesische Wurzeln“, sagte Xiang, „mein Vater stammt von dort. Ist das für Sie ein Problem?“

„Kann schon sein“, knurrte Kurt nun doch abfällig. Aber er schien Edens Drohung von vorhin ernst genug zu nehmen, um es dabei zu belassen und dem Wunsch seines Vorgesetzten Folge zu leisten. Kurts Hand erschien in Elviras Sichtfeld. Und auch wenn es gegen ihren Stolz ging, ergriff sie sie und wurde unsanft auf die Beine gezogen. Ihr Rücken schmerzte wie die Hölle, aber immerhin stand sie wieder aufrecht und konnte in das Gesicht von Xiang sehen. Ein charmantes Gesicht bei dem sich europäische und asiatische Gesichtszüge ungefähr die Waage hielten. Xiang trug einen elegant geschnittenen, schneeweißen Anzug, unter dem sich ein schlanker, aber dennoch trainierter Körper abzeichnete, hatte kurze, schwarze Haare und sie schätzte sein Alter auf Ende dreißig. Elvira war vorsichtig genug, um sich vor dem ersten Eindruck zu hüten, aber sie konnte sich nicht dagegen wehren, gewisse Sympathien für Xiang zu empfinden. Sicher auch deswegen, weil er ihr Martyrium unterbrochen hatte.

Elvira beschloss, Kurt zu ignorieren, um ihm die in ihr reifenden Mordpläne nicht schon allein durch ihren Blick zu verraten und hielt stattdessen Xiang ihre Hand hin. „Elvira Djarnek“, stellte sie sich vor, „vielen Dank, dass sie dieses … Theater … unterbunden haben.“

Xiang lächelte warmherzig und dieses Lächeln erreichte auch seine Augen, trotzdem war etwas an ihm, dass Elvira davor warnte, ihn zu unterschätzen. „Einer solchen Verschwendung von Potenzial konnte ich nicht länger zusehen“, sagte er, „ich hatte eigentlich nicht erwartet, hier einen so eklatanten Sittenverfall zu erleben.“

„Was weiß dieser Reisfresser schon von guten Sitten …“, nuschelte Kurt kaum hörbar. Zumindest Elvira verstand ihn dennoch.

„Was haben Sie gesagt?“, fragte Xiang, ohne sein Lächeln zu verlieren. Ihm schien die rassistische Bemerkung ebenfalls nicht entgangen zu sein.

„Gar nichts“, sagte Kurt und sah betreten zu Boden.

„Wie können ihre Untergebenen überhaupt auf die Idee kommen, so mit Frau Djarnek umgehen zu dürfen?“, fragte Xiang, diesmal an Eden gerichtet, „man braucht sie doch nur anzusehen, um zu erkennen, dass man hier eine fähige Person vor sich hat.“

Eden zuckte mit den Schultern. „Ich habe ein solches Verhalten nie gefördert. Aber ich habe stets die Ansicht vertreten, dass jeder Mensch in der Lage sein sollte, sich aus eigener Kraft auf dem Schlachtfeld des Lebens zu behaupten. Wer das nicht schafft, der hat alles verdient, was ihm widerfährt“, er blickte Elvira direkt an und in diesem Blick lag etwas Verächtliches, Verurteilendes, dass ihr mehr als deutlich machte, dass sie diese Intervention nicht ihm zu verdanken hatte. Eden hatte sie zweimal gerettet, aber Mitgefühl war nie der Grund dafür gewesen. „Was Frau Djarneks Qualifikation betrifft, so mögen wir unterschiedlicher Auffassung sein“, fuhr Eden fort, „aber ich halte mich an das, was ich Ihnen versprochen habe. Frau Djarnek, von heute an sind Sie die persönliche Assistentin von Herrn Xiang, auf dessen ausdrücklichen Wunsch. Sie werden allen seinen Weisungen bedingungslos Folge leisten, sofern diese nicht meinen Anordnungen widersprechen. Haben Sie das verstanden?“

„Ja“, sagte Elvira knapp.

„So gehört es sich“, murmelte Kurt zustimmend, „Frauen haben zu folgen.“

Elvira ignorierte Kurts Kommentar. Sie hasste es nach wie vor, zu dienen und würde sich wohl nie daran gewöhnen, aber wenn sie die Situation richtig einschätzte, würde sie künftig unter dem Schutz des zweitmächtigsten Mannes im ganzen Land stehen und wäre Kurt und seinen Gesinnungsgenossen nicht mehr ausgeliefert. Das wäre auf jeden Fall eine Verbesserung. Der Rest würde sich schon noch ergeben.

„Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit“, sagte Xiang und deutete sogar eine leichte Verbeugung an.

„Ich ebenfalls“, erwiderte Elvira, erwiderte die Geste aber nicht. Sie hatte für ihren Geschmack schon genug Unterwerfung gezeigt.

„Können Sie mich vorerst entbehren?“, fragte Xiang Eden, „ich würde Frau Djarnek gerne ihre Aufgaben näher erläutern.“

„Tun sie das“, erwiderte Eden, „bevor wir weiterverhandeln können, müssen wir ohnehin das Angebot Ihres Kontaktes in Fernost abwarten. Ich gehe davon aus, dass sie mir Bescheid geben, wenn Sie irgendetwas hören.“

„Natürlich“, antwortete Xiang, „Frau Djarnek, würden Sie mir folgen?“

Elvira nickte und gemeinsam gingen verließen sie den Besprechungsraum.

Als Elvira im Vorbeigehen noch bemerkte, wie Kurt eine schlüpfrige Geste mit seinem rechten Zeigefinger und seiner geöffneten linken Faust machte, rückte er auf ihrer persönlichen Todesliste nochmal ein paar Plätze nach oben.

~o~

Xiang führte sie in ein stilvoll, aber nicht protzig eingerichtetes Büro, das sie noch nie zuvor betreten hatte. Er musste es erst vor kurzem bezogen haben, denn noch immer standen dort Kisten herum, in denen sich verschiedene Deko-Gegenstände, Bücher, Elektronikgeräte und Aktenordner stapelten. Entsprechend waren die schlanken, schwarzen Bücherregale bislang nur zur Hälfte befüllt. Auf dem Boden, der aus grauem Parkett bestand, lagen keine Teppiche. Changs Schreibtisch war ein einfaches, funktionales Modell aus hellem Holz. Dahinter thronte kein Chefsessel, sondern nur ein simpler Holzstuhl. Auch vor dem Schreibtisch standen zwei solcher Stühle. Auf den linken davon ließ sich Xiang nieder. „Setzen sie sich.“, sagte er freundlich. Elvira setzte sich auf den gegenüberliegenden Stuhl und sah Xiang direkt in die Augen. Sie suchte darin nach Kälte und Verschlagenheit, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Entweder war er wirklich so freundlich wie er tat oder ein meisterlicher Schauspieler. Sie wartete darauf, dass er irgendetwas sagte, was aber nicht geschah. Stattdessen beobachtete Xiang sie lediglich eindringlich.

„Danke nochmal, dass Sie mir geholfen haben“, sagte Elvira schließlich, nachdem ihr die Stille und der forschende, neugierige Blick des Mannes dann doch zu viel wurden, „allerdings frage ich mich, welchen Preis ich für Ihre Hilfe bezahlen soll. Für körperliche Dienstleistungen stehe ich jedenfalls nicht zur Verfügung, falls Sie darauf spekulieren. So viel Würde besitze ich gerade noch.“

Xiang machte ein überraschtes Gesicht und brach dann in ein verlegenes Kichern aus. „Nein, Frau Djarnek“, beteuerte er, „deswegen habe ich Sie ganz sicher nicht hierher gebeten. Zum Einen bevorzuge ich zumeist männliche Gesellschaft und wenn mir doch mal der Sinn nach einer Frau steht, würde ich dafür weder physische noch ökonomische Gewalt einsetzen. Meiner Meinung nach gibt es für einen Mann keine sicherere Methode sich selbst zu entehren. Sie haben zwar Recht, ich verlange eine Gegenleistung, aber um diese zu Erbringen reicht der Einsatz Ihrer intellektuellen Qualitäten vollkommen aus.“

„Und woher wissen sie von diesen Qualitäten?“, fragte Elvira.

„Von meinen eigenen Nachforschungen und von Thomas Eden“, antwortete Xiang.

„Eden hat mich gelobt?“, fragte Elvira verblüfft.

„Nicht direkt“, gab Xiang zurück, „eigentlich hat er sehr kritisch von Ihnen gesprochen und auch die ein oder andere Beleidigung und Respektlosigkeit einfließen lassen, aber ich bin durchaus in der Lage die Fakten hinter solchen Ressentiments zu lesen. Und die Fakten sagen mir, dass Sie eine durchsetzungsfähige, gut organisierte Frau sind, die nicht nur verantwortlich für die Revolution des gesamten Nahrungsmittelsektors ist, sondern die auch noch die bahnbrechendste Entwicklung in der Militärtechnologie seit Erfindung der Atombombe möglich gemacht hat. Ohne sie, Frau Djarnek, wäre die Welt heute noch eine andere.“

Einmal mehr fragte Elvira sich, ob das nicht besser gewesen wäre. Natürlich, schon als Kind hatte sie die Welt verändern wollen. Jedoch nicht unbedingt so. Nicht in eine so düstere, abgefuckte Richtung. Andererseits beschwerten sich die Menschen ja andauernd über diesen erdrückenden Stillstand, darüber dass sich nichts Fundamentales mehr änderte. Fuck, in den USA hatten sie sogar diesen halb-verrückten zum Präsidenten gewählt, nur um damit endlich wieder ein radikales Zeichen zu setzen, um sich wieder spüren zu können. Nun jedenfalls konnten sie sich jetzt wirklich niemand mehr über Langeweile beklagen. Immerhin lebten sie alle praktisch in einem Sci-Fi-Horror-Roman. Außerdem hatte Xiang recht: Elvira konnte stolz auf sich sein. Sie hatte wirklich Außergewöhnliches geleistet und dafür ziemlich wenig Würdigung erfahren.

„Vielen Dank für die Lorbeeren“, sagte Elvira geschmeichelt, „aber was soll ich denn nun konkret für Sie tun?“

Statt zu antworten stand Xiang auf, ging zu einer kleinen Weltkarte, die an der Wand hing und tippte mit dem Finger darauf. Dann beschrieb er einen groben Kreis um den europäischen Kontinent.

„Was ist das hier?“, fragte Xiang.

„Europa“, antwortete Elvira verwirrt.

„Nein“, erwiderte Xiang, „das hier ist das Chaos! Eine Keimzelle. Eine Art Ursuppe, aus der großes entstehen kann. Aus diesem chaotischen Haufen zerstrittener Länder sind schon viele große Ideen entsprungen: Kapitalismus, Kommunismus, Demokratie, Menschenrechte. Jede davon besaß ihren eigenen Charme. Manche davon haben sich bewährt, andere nicht, aber jede dieser Ideen hat eine gewisse Wirkung in der Welt entfaltet und ihren Teil zur Entwicklung der Menschheit beigetragen. Sie alle haben uns stark gemacht, reich oder zumindest wohlhabender und ja, auch mehr oder weniger frei.

Aber dort, wo sich diese Form der Freiheit am Stärksten ausbreiten konnte, zum Beispiel in den westlichen Staaten, bewies sie ihre dunklen, gefährlichen Seiten. Diese Freiheit hat zu Dekadenz geführt, sie hat dazu geführt, dass unser globaler Lebensraum kurz vor dem Kollaps steht, sie hat dazu geführt, dass Gemeinschaften zerbrechen, dass sich sich die Menschen voneinander entfernt und abgeschottet haben, bis jeder von ihnen zu einer blinden, engstirnigen, egoistischen Festung geworden ist. Diese Menschen sind nicht frei – sie sind in sich selbst gefangen. Sie lassen nur das herein von dem sie meinen, dass es ihnen Lust bereiten könnte und sperren alles andere aus. Sie sind einsam, selbst dann, wenn sie in Horden durch die Einkaufsstraßen ziehen oder sich in den Social Networks ihre Egos und Körper entblößen und respektlos aufeinander eindreschen. Sie wissen das, ganz instinktiv, selbst wenn sie sich weigern es sich einzugestehen. Sie alle haben Angst. Sie zittern in ihren Festungen, in ihren schwarzen, fensterlosen Türmen und haben Angst einsam zu sterben und mehr noch, völlig sinnlos zu leben. Sie dürsten nach Gemeinschaft, nach Führung. Deshalb wählen manche von ihnen jeden, der ihnen das verspricht, egal wie inkompetent und vulgär er auch ist.“

„Dafür, wohin so manche ‚Führung‘ uns geführt hat, gibt es ja auch genügend Beispiele“, warf Elvira ein, „ich bin weit entfernt davon ein Moralapostel oder ein Apologet uneingeschränkter Menschenrechte zu sein. Manchmal rechtfertigt ein Ziel eben harte Mittel. Aber der Faschismus erscheint selbst mir nicht sonderlich erstrebenswert. Weder das Deutschland unter Hitler, noch unter der CfD ist ein besonders paradiesischer Ort oder meinen sie nicht?“

Elvira war sich durchaus bewusst, wie gefährlich diese letzte Äußerung war, aber ihre Wut über das Verhalten von Kurt und die Herablassung von Eden kochte noch immer zu heiß in ihr, um diese Bemerkung zurückhalten zu können.

„Da sind wir durchaus einer Meinung“, sagte Xiang lächelnd, „und das ist auch nicht die Art von Führung, die ich anstrebe. Sie denken an Foltergefängnisse, an brutale Polizeigewalt und an Hinrichtungen in irgendwelchen dunklen Gassen und an nutzlos grausame Aktionen, wie sie auch diese Regierung hier zuweilen veranlasste. Ich hingegen denke an Harmonie. An sanfte Anleitung, an ein Stupsen in die richtige Richtung auf dem Weg zu besseren Menschen. Denn das Leben in vollkommener Harmonie – das ist das eigentliche Menschenrecht.“

„Sprechen sie etwa von diesem Sozialkreditsystem, was sie es in China testen?“, fragte Elvira.

„Es geht in eine ähnliche Richtung, ja. Aber dank all der exotischen Wunder die kürzlich einmal mehr aus dem Herzen Europas entsprungen sind und aus denen sie so fantastische Dinge erschaffen haben, haben wir noch so viel mehr Möglichkeiten für die ethisch-moralische Steuerung der Population. Es wird immer Menschen geben, die sich durch sanften Druck und allgegenwärtige wachsame Fürsorge nicht auf den richtigen Weg führen lassen. Das Problem haben sie in China und wir werden es in den verwöhnten, westlichen Ländern in noch viel größerem Maße haben. Mit gewöhnlichen Sanktionen, Anreizen oder auch Repressionen kommen wir hier nur bedingt weiter.

Aber wenn wir die Nahrungsmittelproduktion kontrollieren, wenn wir entscheiden, wer sich eine Mahlzeit verdient hat und wer noch etwas länger darauf warten muss, haben wir ein mächtiges Mittel in der Hand. Mit MannaRed können wir das erreichen. Da es den Menschen jede andere Nahrung verleidet, werden sie sich unseren erzieherischen Maßnahmen auch nicht entziehen können, indem sie im Wald Beeren sammeln oder heimlich etwas in den eigenen Gärten anbauen. Sie werden gezwungen sein, über ihr Fehlverhalten nachzudenken und irgendwann werden sie ganz von selbst einsehen, dass kollektive Harmonie wichtiger ist als jene egoistischen Launen, die sie so hochhalten“, sagte Xiang.

Elvira zog skeptisch die Augenbrauen hoch, auch wenn sie die … nun ja … Utopie dieses Mannes faszinierte. „Sie wissen aber schon, wie MannaRed hergestellt wird, oder?“, fragte sie.

„Natürlich. Ich habe mich umfassend informiert. Deshalb kenne ich auch die Herausforderungen. Anfangs wird es nicht ohne Opfer funktionieren, was aber kein Problem ist. Es wird äußere Feinde geben, deren Widerstand wir brechen müssen. Es wird Menschen in unserer Gemeinschaft geben, die absolut uneinsichtig sind. Ihre Leben können wir nutzen, zum Wohle der Gemeinschaft.“, erwiderte Xiang.

„Und was ist, wenn sie alle Schlachten gewonnen und alle Rebellen zur Räson gebracht haben? Wenn verarbeiten sie dann?“, hakte Elvira nach.

„Wir sind nicht mehr im finstersten Mittelalter Frau Djarnek. Schon jetzt arbeiten Forscher an Fleisch, welches ohne zentrales Nervensystem auskommt. Warum also sollte man solche Technologien nicht auch für die Produktion von MannaRed nutzen können?“, fragte Xiang.

„Wir haben damals schon versucht das Getränk aus Tieren zu gewinnen“, entgegnete Elvira, „die Glassträucher haben ihr Blut gerne angenommen, aber der Saft, der dabei herauskam, war nicht annähernd so suchterzeugend und potent. Sie bräuchten wahrscheinlich die zehntausendfache Menge an tierischem Material, um so viel MannaRed zu gewinnen, wie bei einem einzigen Menschen und ich würde nicht ausschließen, dass von diesem Produkt ein Entzug möglich wäre. Aber die Effizienz bleibt das Hauptproblem. Auch wenn mich viele dafür halten – ich bin keine Psychopathin. Wenn wir dieselben Ergebnisse ohne menschliche Opfer hätten erzielen können, hätten wir es getan.“

„Das alles glaub ich ihnen gerne“, versicherte Xiang, „aber ich will kein tierisches Gewebe züchten, sondern Menschliches. Es wird einen eigenen Blutkreislauf benötigen, aber keine höheren Hirnfunktionen. Sobald wir in die Massenproduktion gehen können, wird die Ernährung gesichert sein, zumindest für jene, die sich nicht gemeinschaftsschädlich verhalten, und das vollkommen ohne Leid. Eine einfache und schmackhafte Ernährung ohne Statusunterschiede, ohne Extravaganzen und Abweichungen. Jeder isst – oder besser trinkt – genau das Gleiche. Jeden Tag. Wir können fast komplett auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie verzichten. Das frei werdende Land könnten wir für Fabriken und Wohnungen verwenden. Oder wir geben es der Natur zurück und schonen so unser Klima und unsere Artenvielfalt. Mit ihrer Unterstützung, mit ihrer Erfahrung im Marketing, der Prozessoptimierung und ihrer tiefen Kenntnis der Quelle jener Produkte, können wir diesen Traum wahr werden lassen.“

Xiangs Augen bekamen einen beseelten, fiebrigen Glanz, während er seine Pläne ausführte. Elvira musste zugeben, dass Xiang ihr gefiel. Sie selber war viel zu nüchtern, viel zu pragmatisch, um an irgendwelche Utopien oder große Visionen zu glauben, aber sie bewunderte Menschen, die eine solche Leidenschaft aufbrachten. Dieser Mann wiederholte nicht nur irgendeine Parteidoktrin und er war auch kein Opportunist oder Egoist, der die Ideologie als Deckmantel für seine persönlichen Interessen benutzte. Er war wie ein Priester, der fest an seine eigene Religion glaubte. Und wenn es so etwas geben würde wie eine übersinnliche Kreatur, die eine Antithese zu seinen Vorstellungen verkörperte – eine Art Anti-Harmonie-Vampir -, so könnte Xiang ihn ganz sicher mit einem einzigen Blick seiner gläubigen Augen in Asche verwandeln.

Leider änderte das nichts daran, dass seine Pläne aus wissenschaftlicher Sicht kompletter Mumpitz waren. Elvira brach unwillkürlich in Gelächter aus, woraufhin sie Xiang irritiert, aber auch etwas beleidigt absah.

„Was ist daran so witzig?“, fragte Xiang mit finsterem Blick und Elvira fuhr es eiskalt den Rücken runter. Sie sollte ihre Verbündeten in so einer Situation nicht vergraulen und womöglich hatte sie genau das gerade getan.

„Tut mir leid“, bemühte sie sich zu deeskalieren, „eigentlich absolut gar nichts. Es ist ein schlauer und durchdachter Gedanke. Jedoch nur für jemanden, der nicht alle Details kennt. Wie zum Beispiel, dass Glasbeerensträucher ohne Leid nicht arbeiten können. Es ist ihr Dünger, mehr noch als die Körpersäfte und das Fleisch ihrer Opfer. Mit ihrem ethisch sauberen Ausweg wird das nichts. Nichts, was mit dem Knochenwald zu tun hat, ist ethisch einwandfrei. Das können sie mir glauben. Wenn sie den süßen Nektar wollen, werden sie die Pflänzchen mit Schmerzensschreien düngen müssen. So ist leider das Prinzip.“

„Ich verstehe“, sagte Xiang und wirkte nun eher enttäuscht als wütend, „danke, dass sie so ehrlich zu mir sind. Das spart uns Zeit und Ressourcen. Zum Glück habe ich noch einen Plan B vorbereitet.“

„Fantastisch“, lobte Elvira, „das macht einen wahren Anführer aus. Und wie lautet dieser Plan.“

Xiang lächelte breit, ob der offensichtlichen Schleimerei, „nun, ich denke bei ihrer Vorgeschichte sollten Madenkinder und Madensoldaten ihnen ein Begriff sein. Immerhin haben sie und ihre Forscher die Grundlage für beide entwickelt, oder täusche ich mich da?“

„Das tun sie nicht“, sagte Elvira, „aber wenn sie darauf spekulieren, diese Hybriden in die Sträucher zu hängen, würde ich dringend davon abraten. Wir haben auch das versucht – obwohl es gar nicht so leicht war, diese Schlingel zu fixieren. Aber das daraus gewonnene MannaRed floss zwar reichlich und die Madengefütterten haben die praktische Eigenschaft, die Tortur scheinbar unbegrenzt zu überleben, aber der gewonnene Saft hatte nicht nur einen bitteren Nachgeschmack, sondern auch fast dieselben Eigenschaften wie Schneidmadenfleisch. Wenn sie diese Wesen für die Produktion benutzen und das Getränk auf den deutschen Markt loslassen, besteht die hiesige Bevölkerung binnen zwei Wochen zu achtzig Prozent aus wilder, blutgeiler, unkontrollierter Madenbrut. Das wäre sicher amüsant, aber ganz bestimmt nicht harmonisch.“

„Nein, das wäre es wohl nicht“, stimmte Xiang nickend zu, „aber auch über diese Problematiken haben wir uns Gedanken gemacht. Den bitteren Geschmack können wir mit entsprechenden Zusätzen neutralisieren. Und was den Wahnsinn angeht, gibt es vielleicht eine elegante Lösung. Sagt ihnen der Begriff „Geisterglanz“ etwas?“

„Überhaupt nichts“, antwortete Elvira.

„Nicht schlimm“, sagte Xiang, „das ist auch nichts, was einem ständig im Alltag begegnet. Tatsächlich haben wir nur durch unser weit gespanntes Informanten-Netzwerk und eine große Portion Glück davon erfahren. Es handelt sich um eine Substanz, die in der Lage ist, die die emotionale Taubheit und das gesteigerte Aggressionslevel bei Madenkindern und Madensoldaten zu bekämpfen, ohne deren besondere Fähigkeiten auszuschalten. Es ist nur eine Hypothese, aber womöglich können wir dadurch vermeiden, eine Bevölkerung von Psychopathen heranzuzüchten. Stattdessen hätten wir glückliche Supermenschen, die viel besser arbeiten können als gewöhnliche Bürger.“

„Und besser rebellieren“, gab Elvira zu bedenken.

„Sie vergessen, dass nicht nur die einfache Bevölkerung in den Genuss der Transformation käme. Das Machtgleichgewicht wäre dasselbe wie jetzt. Die kleinen Leute hätten die Herrschenden schon vor dem Einfluss des Knochenwaldes problemlos entmachten können. Doch sie taten es nicht oder zumindest taten sie es nur sehr selten. Der Grund dafür, das Geheimnis hinter dieser stoischen Teilnahmslosigkeit der Mehrheit heißt „Erträglichkeit“.

Den Leuten muss es gut genug gehen, um sich mit ihrem Los abfinden zu können. Da braucht es auch keine Demokratie, keine Demonstrations- oder Meinungsfreiheit, sondern nur ein gewisses Maß an materiellem Wohlstand. Sie dürfen nicht die Hölle auf Erden für die gewöhnlichen Leute schaffen – wie es Eden bislang tat – das fliegt ihnen früher oder später um die Ohren. Und eine solche Hölle werden wir ja auch nicht erschaffen, wenn unsere kleine Utopie Erfolg hat. Ganz im Gegenteil: Wir geben den Menschen ein einfaches und arbeitsreiches, aber immer noch gutes Leben. Wir halten sie satt, beschäftigt und sicher, damit weder zu viel Müßiggang noch existenzielle Nöte sie in die Rebellion treiben.“

„das klingt schlüssig“, meine Elvira, „Haben sie denn dieses Mittel, diesen ‚Geisterglanz‘ in ihrem Besitz?“

„Leider nicht“, gestand Xiang.

„Aber sie wissen, wo sich die Substanz befindet, oder?“, riet Elvira.

„Ja und Nein. Wir haben Gerüchte über eine mysteriöse Frau namens Mara gehört, die das Geheimnis der Herstellung kennen soll. Aber sie ist bislang schlicht unauffindbar. Genau wie das Mittel selbst“, antwortete Xiang.

„Also doch nur ein Wunschtraum“, vermutete Elvira.

„So kann man es auch nicht sagen“, verneinte Xiang, „wir mögen zwar nicht das Mittel haben, aber wir haben jemanden identifiziert, der es zu sich genommen hat und durch dessen Blut es gerade in diesem Moment kreist. Und wir kennen den Namen dieser Person.“

„Und der lautet?“, fragte Elvira neugierig.

Das Grinsen von Xiang wurde strahlender als jeder Sonnenaufgang.

„Lucy Hermann“, sagte er und Elviras wurde beim Klang dieses Namens sofort flau im Magen vor Ekel und Aufregung.

„Diese kleine Göre“, sagte sie zitternd vor Wut.

„Genau. Ihr Testobjekt. Patient Null, wenn man es so ausdrücken will. Nach unserem Kenntnisstand ist sie jetzt wieder ein nettes, fröhliches kleines Mädchen, dank dieses Mittels. Wobei. Vielleicht nicht ganz so fröhlich vielleicht. Wir haben ihren Vater“, sagte Xiang.

„Das ist nicht ihr Ernst, oder?“, fragte Elvira ungläubig, „was wollen sie mit ihrem Vater? Holen Sie sie!“

„Das war der ursprüngliche Plan“, erklärte Xiang, „dummerweise ist das Mädchen sehr mächtig. Normale Soldaten haben kaum eine Chance gegen sie. Und die Problematik bezüglich Madensoldaten kennen sie ja. Zwar ist es uns gelungen, unsere Spezialtruppen so zu konditionieren, dass sie ihre instinktive Hemmung, einem anderen Madengeschöpf zu schaden, kurzzeitig ablegen können, aber offenbar sind wir nicht so weit gekommen, wie wir gehofft hatten. Wir haben ein Team zu ihrem Elternhaus geschickt, da wir wussten, dass sie sich gerade dort aufhält. Und sie konnten sie sogar ausschalten, aber haben sich dann geweigert sie zu uns zu bringen uns sind lediglich mit ihrem alten Herren zurückgekehrt. Aber das ist nur halb so schlimm. Dadurch haben wir zumindest einen Köder. Der wird genügen, um sie zu uns zu locken. Gerade weil sie jetzt wieder fühlen kann.“

„Und wie wollen sie sicherstellen, dass der ungezogene Satansbraten nicht ihre ganze Anlage auseinandernimmt, sie alle tötet und ihren Vater wieder mitnimmt?“, fragte Elvira, die immerhin ihre ganz persönliche Erfahrung mit solchen Szenarien hatte.

„Deshalb, Frau Djarnek“, sagte Xiang, „wenden wir uns an Sie. Sie können dieses Mädchen gut und vielleicht können sie uns helfen, sie zu fangen. Wenn sie dabei sind, brechen wir sofort zu der entsprechenden Anlage auf und bereiten ihr einen gastlichen Empfang. Das würde natürlich nicht all unsere Probleme lösen, aber es wäre ein Anfang. Ein Ansatzpunkt für unsere Forschung. Wären Sie denn dabei?“

Elvira musste nicht lange darüber nachdenken. Selbst wenn ihr das Risiko bewusst war, war es viel viel besser als ihr Alltag in der CfD-Zentrale. Jeden Moment, an dem sie nicht der Spielball von Edens Leuten war, war ein Geschenk. Und vor allem gab es ihr Gelegenheit, endlich Rache an dem Mädchen zu nehmen, das ihr Leben so gründlich ruiniert hatte. „Natürlich bin ich dabei“, sagte sie, „ich kann es kaum erwarten das kleine Früchtchen in Ihre Saftpresse zu legen und sie dort für den Rest ihrer Existenz auszuquetschen. Das wird eine wahrhaft köstliche Angelegenheit.“

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