New Sanity

„Und wenn ihr brave Kinder wart und die Nacht kalt und klar ist, dann kann es sein, dass ihr den Weihnachtsmann am Himmel erblickst. Leuchtend und lodernd wie ein Stern am Firmament, emporgehoben von seinen treuen Rentieren schwebt er dort über uns allen und sucht nach Kindern und Erwachsenen von reinem Herzen. Und wenn es ihm gefällt, lenkt er seinen Schlitten hinab. Dann schenkt er euch und allen auf dieser Welt, die guten Willens sind seine Gaben. Schenkt euch duftendes Brot und süßen Kuchen und herzhafte Nüsse und frische, saftige Früchte um euch Kraft zu geben und schönes, sauberes, wunderbares Spielzeug um euch die Zeit zu vertreiben“

Die Stimme der Erzählerin hallte dumpf von den engen Wänden wider. Sie klang so freundlich, zuversichtlich und schwärmerisch, dass man den melancholischen Unterton darin fast hätte überhören können.

Ihr Publikum waren zwei Mädchen und ein Junge im Alter zwischen sechs und neun Jahren. Sie saßen gemeinsam mit ihr um einen kleinen, aus Draht improvisierten Tannenbaum, der mit farbigen Lumpen, kaputten Glühbirnen, bemalten Tennisbällen und weiterem Tand geschmückt worden war. Dabei sogen sie jedes der Worte der Achtunddreißig-jährigen Frau mit dem alten, verschlissenen, blauen Kleid und den schmutzigen blonden Haaren wie süßen Saft in sich auf.

„Gefällt es dir, die Kinder zu quälen, Ally?“, machte eine raue, harte, männliche Stimme die beinahe zauberhafte Atmosphäre zunichte.

Die Angesprochene und auch die letzten Kinder ihrer kleinen Siedlung namens „New Sanity“, deren Name der Metropole entlehnt war, die hier einst gestanden hatte, zuckten zusammen.

„Sie haben ein Recht darauf, die Geschichten unserer Vorfahren zu hören, Matt“, widersprach Ally energisch.

„Geschichten sind nur ein hübscheres Wort für Lügen“, sagte Matt bitter, während er fluchend an einem Element des Generators herumschraubte, der diese Woche schon zum dritten Mal kaputtgegangen war.

„Ohne Geschichten wären wir nichts als Tiere, die im Dreck hausen“, entgegnete Ally.

„Wir SIND Tiere, die im Dreck hausen, Ally. Falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte“, knurrte Matt, „und Geschichten wie deine sind dafür verantwortlich. Geschichte von ausgedachten Wesen wie Göttern, Geistern und Butzemännern. Räuberpistolen von Ehre, Mut, Erfolg und Gerechtigkeit. Ohne sie wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind.“

„Ohne sie wären wir gar nichts“, erwiderte Ally, „und wag es nicht noch einmal harmlose weihnachtliche Erzählungen mit religiösem Wahn und Kriegspropaganda gleichzusetzen. Unser Geist braucht Nahrung. Unsere Fantasie braucht Nahrung. Sonst verhungert sie.“

„Scheiße!“, brüllte Matt als ein gleißender Funke aufleuchtete und schwarzer Rauch von dem Generator-Element aufstieg, „verfluchte, stinkende Scheiße!“

„Was ist los?“, fragte Ally besorgt.

„Du hast recht, verhungern werden wir“, sagte der verbitterte Mann mit dem nackten, haarigen Oberkörper und der ausgeblichenen grauen Jeans, als er sich zu Ally umwandte, „und das leider nicht nur geistig. Der scheiß Generator ist endgültig im Arsch und ohne ihn ist die Filteranlage nicht mehr zu gebrauchen. Gereinigtes Trinkwasser haben wir zwar noch ein wenig, aber das brauchen wir, um nicht zu verdursten. Und wenn wir die ungefilterte Plörre direkt auf das Gemüse kippen, wäre das, was daraus wächst, pures Gift. Falls dann überhaupt noch was wächst. Denk mal darüber nach, statt dich an ein Fest zu klammern, was seit Jahren kein verfluchter Wichser mehr feiert.“

„Ach, mir wirfst du vor, die Kinder zu quälen, aber wenn du ihnen Horrorgeschichten erzählst, ist das in Ordnung?“, empörte sich Ally, während sie in die erschrockenen Gesichter ihrer Schützlinge sah.

„Ich erzähle die Wahrheit“, sagte Matt unnachgiebig, auch wenn ein wenig Verlegenheit in seiner Stimme mitschwang, „das ist ein Unterschied!“

„Die eine Wahrheit gibt es nicht, jeder hat eine andere Auffassung von den Dingen, die um ihn herum geschehen …“, begann Ally.

„Ach, hör mir mit dem Mist auf“, unterbrach Matt sie, „ich habe weder Zeit noch Nerven dafür. Ich werde mich nützlich machen und schauen, was sich von der letzten Ernte noch retten lässt. Ihr könnt mit mir kommen oder euch hier gegenseitig Märchen erzählen. Ist mir egal!“. Mit diesen Worten warf er seinen Schraubenschlüssel gegen den improvisierten Baum, wobei eine der Glühbirnen klirrend zerbarst und verließ den Raum.

„Werden wir wirklich sterben?“, wollte Nora wissen, ein sechsjähriges, hageres Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren.

„Nein, das werden wir nicht“, widersprach Ally aufmunternd, „Matt ist einfach nur ein grimmiger Mann, der in seinem Leben zu selten gelächelt hat. Das ist alles.“

„Aber ohne Wasser und Essen stirbt man“, warf die siebenjährige, glatzköpfige Sanny ein, deren eigentlich goldiges Gesicht seit ihrer Geburt mit Warzen und Pusteln entstellt war.

„Der Weihnachtsmann wird uns etwas bringen. Er wird uns Früchte bringen und Nüsse und Kekse“, fiel Nora die gerade gehörte Lösung für all ihre Probleme ein und ihre Augen leuchteten.

„Der Himmel ist aber nicht klar, sondern voller grauer, hässlicher Wolken“, widersprach der neunjährige, großgewachsene Jon, dessen kleiner blonder Zopf beim Sprechen hin und her wippte, da er wild gestikulierte, “und brav warst du schon gar nicht. Also wird der Weilnachtsmann auch nicht kommen.“

„Das heißt ‚Weihnachtsmann‘. Und ich war brav“, beharrte Nola, „außerdem ist auch noch nicht Heiligabend. Noch nicht richtig. Es ist doch immer noch hell draußen. Es kann also sein, dass er noch kommt. Stimmt doch, Ally, oder?“

„Ja, mein Schatz“, sagte Ally sanft und streichelte der Kleinen über den Kopf, „das stimmt.“

„Wir können ja rausgehen und nachsehen“, schlug Jon vor, „Papa wird unsere Hilfe gebrauchen können, gerade wenn er so traurig ist und glaubt, dass wir sterben müssen.“

„Er ist nicht unser Papa“, widersprach Sanny, „unseren Papa hat der Krebs geholt. Das weißt du doch.“

„Er ist unser neuer Papa“, beharrte Jon, „man kann mehr als einen Papa haben, oder Ally?“

„So ist es, Jon“, erwiderte Ally gegenüber ihrem Jungen, der sie wie ihre anderen Kinder bei ihrem Vornamen nannte. Nicht weil sie sie nicht als Mutter betrachteten, sondern weil sie den Namen so schön fanden.

Dabei dachte sie an Jack. Er war nicht nur ihre große Liebe , sondern auch der Vater ihrer drei bereits geborenen Kinder gewesen. Vor allem jedoch dachte sie an seinen unwürdigen, grauenhaften Tod, an sein wächsernes, maskenhaftes Gesicht, vom dem sich am Ende der Unterkiefer gelöst hatte und an seine wie Tennisbälle aufgeblähten Augen. Wie immer wünschte sie sich, einfach um ihn trauern zu können, aber der Ekel überwog. Matt war nicht das, was sie sich gewünscht hatte, aber er war besser als die meisten, die übrig waren. Seine Wut ließ er für gewöhnlich an Dingen aus – nicht an Menschen – und für die Kinder hegte er zumindest eine Art Beschützerinstinkt, den sie zwar nicht wirklich Liebe nennen würde, der aber zumindest besser war als nichts. Trotzdem war er ein Produkt dieser Welt. Dieser verlorenen, desillusionierten Welt, die kein Ort war für Kinder. Ganz gleich wie alt sie waren oder ob sie sich „Erwachsene“ nannten.

„Und du hast noch mit etwas anderem Recht“, sagte Ally zu Jon, „wir sollten hinausgehen und Matt helfen. Vielleicht frischt ja der Wind auf und räumte dem Weihnachtsmann den Weg frei.“

~o~

So also ging Ally gemeinsam mit den Kindern hinaus. Auf der weiten, freigeräumten Ebene war Schnee gefallen, bei dem es sich jedoch nicht um gefrorenes Wasser, sondern lediglich um Asche handelte. Einigermaßen ungiftige Asche, wie sie vermuteten, so wie die Verseuchung auch sonst abgenommen hatte seit dem letzten großen Angriff dieses verlustreichen, schrecklichen Krieges, der noch immer wie eine lauernde, unsichtbare Bedrohung über ihnen allen schwebte. Die entstehenden Isotope waren dank der Entwicklungen in der Waffentechnologie nicht mehr so langlebig wie früher und die eingesetzten Gifte bauten sich schneller ab, aber dennoch waren die Substanzen schwer gesundheitsschädlich und gerade im Boden hielten sie sich nach wie vor viel zu lange. Außer in den wenigen, gut geschützten und fast wie Bunker konstruierten Gewächshäusern.

Ally blickte zum Himmel hinauf. Tatsächlich hatte der Wind inzwischen ein paar Lücken in die schmutzige, wattige Wolkenmasse gerissen. Zu dieser Jahreszeit war die Wolkendecke fast immer dicht geschlossen, auch wenn es dafür schon lange nicht mehr wirklich kalt wurde. Schon vor dem Krieg nicht.

Trotzdem hatte man genau hier an diesem Ort noch vor einigen Jahren, wenige Monate vor Beginn der Kettenreaktion, die zu einem dirten globalen Desaster geführt hatte, einen traditionellen Weihnachtsmarkt veranstaltet. Mit lichtergesäumten, reich geschmückten Buden, Reibekuchen, dampfendem Glühwein, Verkäufern, die selbstgebasteltes und süßes angeboten hatten und einmal – jeweils am letzten Tag des Marktes – hatte man sogar eigens etwas Schnee mit einer Schneemaschine erzeugt. Natürlich war der bei fünfzehn Grad schnell dahingeschmolzen, aber eine Zeitlang hatte man auf diese Weise dennoch ein hübsches Weihnachtswunderland kreiert.

Es war im Grunde eine Art Reenactment gewesen. Ähnlich diesen Mittelaltermärkten, bei denen man versucht hatte den Geist vergangener Zeiten einzufangen. Ein verschwenderisches, dekadentes Schauspiel. Doch für Ally war es dennoch ein Stückchen vom Himmel gewesen. Eine kalte, warmherzige Insel in ihrem warmen, kaltherzigen Alltag.

Dieses schöne Gefühl, diese kleine Flucht wollte sie den Kindern schenken, die sonst nichts weiter hatten als Staub, Asche und Angst. Das war es, was Matt nicht verstand, nie verstehen würde. Natürlich wusste sie, dass der Weihnachtsmann nie hierherkommen würde, weil er schlicht nicht existierte. Aber darauf, dass er kommen könnte, dass das auf irgendeiner abstrakten Ebene nicht gänzlich ausgeschlossen war, konnte man durchaus ein Leben aufbauen. Besser jedenfalls als auf Atmen, Scheißen und Dreck fressen.

Sie ließ ihren Blick über die hiesige Lieferadresse des imaginären Geschenkelieferanten schweifen. Sie machte keinen sehr hübschen Eindruck. Statt Milch und Keksen erwarteten ihn dort zwei Gewächshäuser aus gut isoliertem Panzerglas, in denen Mais, Kartoffeln, Möhren und Bohnen sich aus dem kargen Boden heraus kämpften und die sich neben ihren steinernen Wohnbaracken und den zwei kleinen, stählernen Wassertanks, wie trotzige Banner in der plattgewalzten Landschaft erhoben. Nur in der Ferne, am diesigen Horizont waren ein paar größere Ruinen zu sehen, die wie erodierte Grabsteine im Nebel steckten. Die meisten Gebäudeüberreste, die einst hier in ihrer kleinen Siedlung gestanden hatten, waren nach und nach abgetragen wurden, zum Teil, weil das Material gebraucht worden war, vor allem aber um einen besseren, strategischen Überblick über das Gelände zu bekommen.

Natürlich, der Krieg schien inzwischen vorbei zu sein, auch wenn sie nicht wussten, wer ihn gewonnen hatte. Es war nie eine siegreiche Armee unter dem Banner einer Allianz bei ihnen eingefallen und hatte eine Fahne in den Boden ihrer Siedlung gerammt, um ihren Gehorsam und ihren kargen Besitz zu beanspruchen. Aber dennoch konnte Ally nicht glauben, dass sie auf der Seite der Sieger standen. Sieger sollten sich nicht so fühlen und schon gar nicht so leben.

Doch obwohl keine disziplinierten Truppen in New Sanity aufmarschiert waren, hatte es früher häufiger kleine Banden und einzelne Diebe und Glücksritter gegeben, die sich in ihre Siedlung geschlichen hatten, um Ressourcen zu stehlen. Einige von ihnen hatten Matt und die anderen mit ihren Waffen durchlöchert oder zumindest vertrieben. Inzwischen war der letzte dieser Zwischenfälle jedoch schon mehrere Monate her.

Auch der große, flache Bildschirm, der wie eine elektronische Plakatwand im Zentrum ihrer Siedlung stand, hatte schon lange nicht mehr in den roten, blinkenden Alarmfarben geleuchtet, die einem regulären Angriff vom Boden oder aus der Luft stets vorausgingen.

Warum das so war, wusste Ally nicht, da jegliche Kommunikationsnetze längst zusammengebrochen waren. Niemand verschickte Selfies vor den rauchenden Trümmern oder streamte aus den von Asche bedeckten Baracken und es gab auch keine klassischen Nachrichtensprecher oder Social Networks auf denen sich das Nachrichten-Karussell heißdrehte. Deshalb waren zwei Szenarien für sie gleich wahrscheinlich: Entweder lag ihre Welt nun endgültig im Sterben oder es würde endlich Frieden geben, was womöglich dasselbe war.

„Komm, lass uns weitergehen“, sagte sie zu den Kindern und zeigte auf das rechte und ertragreichere der Gewächshäuser, in dem die übrigen zwanzig Frauen und Männer ihrer Gemeinschaft sich gerade abmühten. Normalerweise war auch Ally unter den Arbeiterinnen, aber zum einen war sie momentan schwanger und zum anderen musste jemand sich um das Wohlergehen der Kinder kümmern und wär wäre da geeigneter als deren eigene Mutter? Zudem war Ally nicht nur Geschichtenerzählerin, sondern einst, bevor die anderen Kinder der Siedlung dem Krieg oder einer Krankheit zum Opfer gefallen waren, auch so etwas wie die örtliche Lehrerin der Kinder gewesen. Aus all diesen Gründen hatte es sich eingebürgert, dass sie mehr Zeit in den Wohnbaracken verbrachte, als alle anderen.

Sanny und Jon schlossen sich ihr nach ihrer Aufforderung sofort gehorsam an, aber Nora starrte weiter wie hypnotisiert in den aufklarenden Himmel, aus dem noch immer etwas weiße Asche fiel. Ein kleines Häufchen davon hatte sich bereits auf ihrer schmutzigen Stirn niedergelassen. Wie Ally sich wünschte, dass es Schnee wäre, nicht nur für sich, sondern auch für die Kinder und sogar für Matt, damit er daran erinnert wurde, dass es auch noch Schönes auf dieser Welt geben konnte.

„Der Himmel sieht wirklich toll aus“, meinte Nora staunend, „so klar war er schon lange nicht mehr. Der Weihnachtsmann wird uns bestimmt finden.“

„Das wird er mit Sicherheit, meine Schneeflocke. Wie sollte er das auch nicht, wo du so tapfer nach ihm Ausschau hältst?“, antwortete Ally lächelnd, „aber jetzt müssen wir erst mal arbeiten, so wie auch Santa seine Arbeit tut.“

Nora nickte und riss ihren Blick widerwillig vom Himmel los.

Während sie zum Gewächshaus gingen überlegte Ally, was sie den Kindern erzählen würde, falls der Himmel wirklich klar blieb und Santa trotzdem nicht kommen würde, was ja leider außer Frage stand. Wahrscheinlich würde sie die drei einfach zu den Puppen führen, die sie aus Draht, Lumpen und Zweigen gebastelt und hinter den Baracken versteckt hatte. Sie könnte noch immer behaupten, dass der Weihnachtsmann wegen der tückischen Winde eine Ausweichroute genommen und sie unbemerkt dort abgeworfen hatte. Oder sie würde erzählen, dass er ausnahmsweise schon am Tag gekommen war, als die Kinder noch beim Essen waren, weil er es nicht erwarten konnte ihnen Geschenke zu bringen. Das war das Schöne und Gefährliche an Geschichten. Man konnte sie immer wieder anpassen, wenn es nur einigermaßen glaubhaft erschien.

~o~

Die Lage im Gewächshaus war leider genauso mies, wie Matt es prophezeit hatte. Das konnte Ally nicht nur am Zustand der kümmerlichen Pflanzen, sondern auch an den düsteren, trübseligen Gesichtern der anderen ablesen. Durch das warme Klima und die günstigen Bedingungen im Gewächshaus konnten sie zwar praktisch das ganze Jahr über irgendetwas ernten und pflanzen, aber der Boden war leider inzwischen schon so ausgelaugt, dass er nicht mehr allzu viel hergab.

Selbst ohne das Problem mit dem verseuchten Wasser schätzte Ally, dass sie nur noch zwei oder drei Jahre Zeit hätten, bis die Erträge sie nicht mehr alle würden ernähren können. Dann würden die Ältesten hinaus in die verseuchte Wildnis gehen, um zu sterben und die Überlebenschancen der anderen zu verbessern, dann die Nächstältesten und so weiter, damit Nora, Jon und Sanny ein möglichst langes Leben und die winzige Chance auf ein Wunder vergönnt war. Entweder das, oder sie würden wie die Tiere übereinander herfallen.

Aber leider gab es das Problem mit dem Wasser und wohl tatsächliche keine Möglichkeit mehr das Filtersystem zu nutzen, sodass die Nahrung ihre geringere Sorge war. Mit ihren sauberen Wasservorräten kämen sie wahrscheinlich noch zwei oder drei Wochen aus. Mit strengster Rationierung. Spätestens in einer Woche würde sich dann zeigen, wie viel Mitgefühl und wie viel von einem Raubtier in ihnen allen steckte. So oder so wäre dies hier wahrscheinlich das letzte Weihnachten für sie. Falls kein Wunder geschah.

„Wir könnten dich jetzt wirklich gebrauchen, Santa“, flüsterte Ally seufzend zu sich selbst.

Sie bemühte sich aber, sich gegenüber den Kindern ihren Trübsinn nicht anmerken zu lassen und glücklicherweise gaben dabei auch die anderen Erwachsenen ausnahmsweise ihr Bestes. Für Ally war ihre Niedergeschlagenheit zwar unübersehbar, aber wann immer eins der Kinder seine Arbeit unterbrach und zu einem der Erwachsenen hinübersah, ließen dieser ein verhaltenes oder grimmiges, aber nie verdächtig übertriebenes Lächeln sehen. Und diese Scharade funktionierte tatsächlich.

Die Kinder waren natürlich nicht dumm. Sie wären sicher in der Lage gewesen zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Aber sie wollten es nicht. Sie wollten ihr kleines Stückchen Harmonie und Naivität bewahren, an dem die Realität bereits wie ein ausgehungerter Wolf riss. Und solange der Wolf ihnen nicht in die Hand biss, würden sie auch weiter daran festhalten. Vor allem Nora. Ganz besonders Nora, und dafür liebte Ally sie.

Lediglich Matt lächelte überhaupt nicht, auch wenn er sich immerhin mit zynischen Bemerkungen zurückhielt. Als sie aber damit fertig waren, die Erde zu lockern, Pflanzen zu gießen, Schädlinge zu entfernen und Unkräuter zu jäten und sie das Gewächshaus wieder verließen, während sich die kupferrote Sonne dem Horizont entgegenneigte, sprach er leise zu ihr.

„All das Theater bringt nichts. Wir müssen es ihnen sagen, Ally“, sagte er mit nüchterner, brummender Stimme.

„Was sagen? Dass sie elendig verrecken werden? Dass wir uns gegenseitig umbringen werden?“, fragte Ally leise, wobei sie froh war, dass Nora, Jon und Sanny sich etwas von ihnen entfernt hatten und wieder einmal auf den klaren Himmel starrten an dem die ersten blassen Sterne und ein dünner, zunehmender Mond erschienen.

Matt sah sie vorwurfsvoll an. Er wirkte getroffen, geradezu verletzt, was für ihn schon sehr ungewöhnlich war. „Du weißt, dass ich nicht zulassen würde, dass sie elend sterben. Wir alle müssen das nicht. Es gibt Wege, das zu verhindern. Wir haben noch genügend Treibstoff und diesen alten Wagen. Zum Fahren taugt er nicht mehr, aber der Auspuff läuft und wenn wir …“

„Hör auf!“, verlangte Ally scharf, „hör einfach auf!“

„Vom Wegsehen verschwinden unsere Probleme nicht“, erwiderte Matt, „wir müssen mit der Situation umgehen und auch die Kinder sollten es erfahren. Alles andere wäre verlogen.“

„Bemerkst du nicht, wie aufgeregt sie sind?“, fragte Ally, „siehst du nicht das Leuchten in ihren Augen? Gib ihnen nur dieses Weihnachten. Nur diesen einen verdammten Heiligabend, okay? Lass sie nur einen Abend noch in die Sterne starren statt auf ihr Grab. Lass auch UNS nur einmal noch woanders hinblicken.“

„Falls dir das gelingt, bist du stärker als ich“, sagte Matt mit einem seltenen, düsteren Lächeln.

„Ich bin stärker als du glaubst“, antwortete Ally entschlossen.

~o~

Noch ehe die Nacht vollends hereingebrochen war, hatte Ally alles für ihr kleines Weihnachtsfest hergerichtet. Sie hatte den Drahtbaum nach draußen gestellt und weitere bemalte Tennisbälle, Glühbirnen und kleine Figuren aus Dosenblech daran aufgehangen. Sogar eine einzelne, intakte, rote Christbaumkugel gehörte zur Dekoration. Sie hatte sie in den Trümmern eines geräuberten Supermarktes entdeckt, aber bisher nie verwendet, aus Angst sie zu zerbrechen. An einigen der „Zweige“ brannten in Wachs getränkte Holzstücke. Außerdem hatte sie eine Suppe mit Möhren, Mais, Bohnen und Kartoffeln gekocht und aus ihren schwindenden Wasservorräten drei Kannen mit Weihnachtstee über einem kleinen Lagerfeuer aufgesetzt, der zwar schon einige Jahre abgelaufen war, der aber immer noch ein fruchtig-zimtiges Aroma verströmte und in kleinen Tassen die Runde machte. Die Erwachsenen bemühten sich darum, einfach nur zu genießen, zu scherzen und zu lächeln, aber in ihren von tiefen Schatten umwölkten Augen lag das Wissen um das nahende Ende.

Auch Sanny wirkte zumindest ein wenig unglücklich, während Nora und auch Jon immer wieder erwartungsvoll und unruhig zum sternenklaren Himmel aufblickten, von dem nun keine Asche mehr hinabrieselte. Es war wirklich pure Ironie. Ausgerechnet an dem Tag, an dem sie erfuhren, dass sie am Arsch waren, schenkte man ihnen eine so klare Nacht wie seit sicher drei Jahren nicht mehr.

„Wann kommt er denn endlich?“, fragte Nora, „es ist doch schon total spät.“

„Es kann nicht mehr lange dauern“, sagte Ally und nippte an ihrem Tee, während Matt einen tadelnden Blick mit ihr wechselte, „er muss doch all die Nüsse und Früchte und die anderen Geschenke erst mal in seinen Schlitten laden. Das dauert natürlich ein wenig.“

„Aber das hätte er doch schon vorher erledigen können“, wandte Nora ein, „er hatte doch den ganzen Tag Zeit.“

„Vielleicht schlafen Weihnachtsmänner am Tag“, schlug Jon vor

„Sie sind doch keine Vampire“, widersprach Sanny.

„Ihr müsst einfach noch ein wenig Geduld haben“, meinte Ally, „trinkt euren Tee und genießt die herrliche Aussicht. Die ist doch fast schon Geschenk genug, oder nicht?“

„Irgendwie schon“, gestand Nora ein, „aber Nüsse wären schöner.“

Stille breitete sich aus. Eine unangenehme, drückende Stille, die drohte die dünne Schicht aus Eskapismus und Festlichkeit zu durchstoßen, die Ally so mühsam aufgebaut hatte. Das konnte sie nicht zulassen.

„Am Weihnachtsbaum, die Lichter brennen …“, begann Ally zu singen und ihre sonst eigentlich sehr kräftige Stimme klang dünn und zerbrechlich durch die flackernde Dunkelheit.

Auffordernd, fast flehend sah sie zu den anderen und zögerlich stimmten die rauen, belegten Stimmen der alten und jüngeren Männer und Frauen und auch der drei Kinder darin ein. Die meisten kannten dieses und andere Weihnachtslieder noch aus ihrer Kindheit und denen, die sie nicht mehr kannten, hatte Ally sie in den letzten Jahren immer wieder in Erinnerung gerufen. Ob sie gewollt hatten oder nicht.

Schließlich sang ein kleiner, vielstimmiger Chor gegen die Angst und die Hoffnungslosigkeit an und wer Teil davon war, konnte sich fast einbilden, dass es ein fröhlicher Gesang wäre. Jeder Zuhörer aus besseren Zeiten hätte jedoch das Zittern in den meisten Stimmen bemerkt. Hätte bemerkt, dass den Kehlen der Sänger und Sängerinnen eher nach schreien und weinen, denn nach singen zumute war.

Plötzlich erklang ein schriller, hoher Signalton und die große Anzeigetafel, die so lange geschwiegen hatte, erwachte zu flackerndem Leben.

Den geschockten Einwohnern von „New Sanity“ blieb ihr Gesang im Hals stecken. Von Grauen erfüllt schnellten ihre Blicke – selbst die der Kinder – zu der Anzeigentafel und ihre Ohren lauschten angestrengt nach Gewehrfeuer, nach Explosionen und dem Geräusch von heranrollenden Panzern und Geländewagen. Doch diese Geräusche blieben aus. Auch die roten Warnlampen rund um die Tafel flackerten nicht. Anstelle einer Angriffswarnung erschien auf der Tafel das überlebensgroße Antlitz einer müden, dunkelhaarigen jungen Frau, deren tiefe Augenringe in krassem Gegensatz zu ihrem Lächeln und dem erleichterten Ausdruck auf ihrem Gesicht standen.

„An alle, die mich hören und sehen. An jede Nation, jede Siedlung und jede freie Enklave da Draußen. An jede Frau, jeden Mann, jedes Kind, egal zu welcher Allianz sie gehören. Mein Name ist Elina Notchman und heute, am Heiligen Abend habe ich eine wunderbare Neuigkeit für sie. Der Krieg, dieses sinnlose Blutbad, das unseren Planeten und seine Bewohner an den Rand der Vernichtung gebracht hat, ist vorbei. Endgültig vorbei. Dies ist nicht einfach ein Waffenstillstand – Dies ist eine Zeitenwende und ein Wunder, wie es diesem Tag nicht angemessener sein könnte.

Die alten, rachsüchtigen Regime wurden allesamt gestürzt und entwaffnet. Unsere neue, demokratische, freiheitliche Regierung reicht allen die Hand zum Frieden und zur Vergebung. Es wird keine Racheaktionen geben, keine Strafen oder Wiedergutmachungsforderungen, die nur neues Leid produzieren würden. Wir machen einen klaren, sauberen Schnitt und bauen gemeinsam wieder auf, was wir zerstört haben. Unsere Städte, unsere Gesellschaft und unsere Umwelt. Die kommenden Tage werden wirklich ein Fest der Liebe werden und das nicht im alten, verlogenen Sinn, sondern ganz konkret: Wir werden all jenen helfen, die unter Krankheit oder Hunger leiden. Schon in wenigen Stunden rücken die ersten Teams aus, die Ihnen unverseuchte Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung bereitstellen werden. Kostenlos und ohne Bedingungen. Einfach nur, weil sie Menschen sind. Wir sind nicht mehr viele, aber wir sind noch nicht am Ende und wenn wir …“

Der Rest der Ansprache ging in lautem Jubel unter. Ally spürte, wie heiße Freudentränen ihre Wangen hinabliefen. Sie konnte das hier kaum glauben. Selbst wenn Santa Claus in dieser Sekunde tatsächlich auf seinem Schlitten hinabgerauscht gekommen wäre und ihr die Hand geschüttelt hätte, hätte sie nicht verblüffter sein können. Das war fantastisch, unglaublich, geradezu märchenhaft.

Ally streichelte verliebt über das ungeborene Kind in ihrem Bauch. Dann lief sie zu ihren anderen Kindern, schloss sie in die Arme, küsste sie, eins nach dem anderen. Dann stürmte sie zu Matt, der ebenfalls lächelte, aber zugleich Sorge im Blick trug. Wie sollte es auch anders sein.

„Das könnte alles nur ein Trick …“, begann er und Ally verpasste ihm eine Ohrfeige.

„Du sturer Bock. Du unverbesserlicher Pessimist. Halt einmal, ein einziges Mal dein mäkeliges Maul. Das ist die Rettung, auf die wir gewartet haben. Wir werden nicht sterben. Weder an Durst und Hunger noch durch eigene Hand. Wir werden gerettet werden und was immer nach dem hier kommt, wird besser sein als das, was wir haben. Das hier ist ein echtes Wunder. Ein verfluchtes Weihnachtswunder. Die gibt es nämlich doch. Die gibt es, du verdammter Idiot!“

Dann drückte sie dem mürrischen Mann einen wilden Kuss auf. Sie wusste, dass sie nicht bei ihm bleiben würde, nun wo sie alle eine neue Zukunft hatten. Sie liebte ihn nicht und vielleicht konnte sie mit dem Trupp, der bald zu ihnen stoßen würde, in eine größere Stadt mit anderen Menschen reisen und dort ihr Glück finden. Trotzdem würde sie ihm freundschaftlich verbunden bleiben, denn er hatte sie stets anständig behandelt. Auch für ihr Ungeborenes und ihre anderen Kinder würde sich eine Lösung finden. Sie glaubte nicht daran, dass er darauf bestehen würde, sie bei sich zu behalten. Aber das war alles gerade nicht wichtig. Noch nicht. Gerade war ein Feiertag. Ein Feierabend. Ein wahrhaft Heiliger Abend.

Jedes Quäntchen Trübsal war verschwunden. Die Bewohner von New Sanity lagen sich allesamt in den Armen, tanzten um den Drahtbaum, der nächstes Jahr um diese Zeit sicherlich ein echter sein würde, stießen mit Tee an und stimmten gemeinsam „Oh du fröhliche“ an, wobei sie diesmal alle aus vollstem Herzen sangen und Ally sang unter ihnen allen am lautesten. Sie ließ den überrumpelten Matt stehen und lief beschwingt zurück zu Nora, die seltsamerweise noch immer in den Himmel starrte.

„Der Weihnachtsmann wird heute nicht kommen, Nora“, sagte Ally zu ihr, „er hat sein Geschenk bereits abgeliefert. Und es ist das Schönste, was wir uns alle wünschen konnten.“

„Aber Ally, dort kommt er doch“, sagte Nora leise, mit einer verzückten Stimme, die durch den Freudentaumel hindurch an Allys Ohren drang.

Ally wollte erst sagen, dass Nora sich das einbilden müsse, aber als sie ebenfalls zum Himmel aufblickte, sah sie dort oben ein fernes, aber helles, blinkendes Licht, welches sich eindeutig bewegte.

„Was ist das?“, flüsterte sie fassungslos und versuchte sich an den verschiedensten, beruhigenden Erklärungen. Ein Satellit sicherlich. Eine Sternschnuppe. Ein Flugzeug. Doch Satelliten gab es nicht mehr, Sternschnuppen blinkten nicht auf diese Weise und Flugzeuge bedeuteten in diesen Tagen …

Erneut erscholl ein dröhnender und diesmal deutlich lauterer Warnton, der durch den Gesang und die noch immer andauernden Rede schnitt. Kurz darauf wurde der Platz in ein flackernder rotes Licht getaucht, als sämtliche Warnlampen um die Anzeigentafel herum aufflammten.

„Was ist los?“, fragte jemand verwirrt in die Stille hinein, die auf den Alarm folgte.

Ally hatte darauf keine Antwort. Jedenfalls keine, die sie sich eingestehen wollte, aber am erbleichten Gesicht von Elina Notchman konnte sie ablesen, dass sie bald alle eine bekommen würden. Ally handelte instinktiv. Sie nahm Nora fest in die Arme, drückte sie an sich, hielt ihr die Ohren zu.

„Hey! Lass mich los!“, hörte sie das kleine Mädchen sagen und bemerkte, dass sie sich losreißen wollte, aber Ally verhinderte das, während sie mit Entsetzen verfolgte, was sich auf dem Bildschirm abspielte.

Elina Notchman drehte sich zu irgendjemandem um, den man nicht sehen konnte und sprach zu ihm, ohne dabei ihr Mikrofon stummzuschalten.

„Was soll das, Mira? Warum bekomme ich hier einen Alarm. Ihr habt mir versichert, dass ihr alle Waffensysteme ausgeschaltet und stillgelegt habt.“

„Das haben wir auch, Elina, ich schwöre es dir“, antwortete eine höhere, nicht minder fassungslose Stimme.

„Warum steht hier dann, dass es einen Vergeltungsschlag gegeben hat?“, entgegnete Elina panisch, „kann das ein Fehlalarm sein?“

„Nein“, sagte Mira, „die vereinigten theokratischen Staaten müssen ein verstecktes Protokoll aktiviert haben. Ein KI-System, das sich vor unseren Technikern tot gestellt hat. Es … nein. Es ist kein Fehlalarm.“

„Wie viele von diesen Systemen gibt es noch? Wie viele Angriffe wurden noch veranlasst?“, fragte Elina.

„Nur dieser Eine“, antwortete Mira, „nach allem, was wir wissen zumindest. Der Flugkörper bewegt sich direkt auf Sanity zu, die ehemalige Hauptstadt der „Atheistic Territories“. Sie war Zentrum der Kriegshandlungen gewesen, aber es sollte dort immer noch Überlebende geben. Unsere Übertragung wird auch dorthin gesendet.

„Wir müssen das stoppen!“, verlangte Elina.

„Das können wir nicht mehr“, antwortete Mira, „das ist ein geschlossenes System. Vollkommen abgeschirmt vor jedem äußeren Zugriff und Abfangjäger oder Abwehrraketen haben wir nicht.“

„Scheiße!“, fluchte Elina Notchman und drehte sich wieder zur Kamera um. In den Schrecken in ihrem Gesicht mischte sich Mitleid. Ein Mitleid, das weiteren Schrecken gebar, als Ally und die anderen Bewohner von New Sanity begriffen, dass es ihnen galt. Dass es dem galt, was sich dort oben abspielte und was inzwischen ein pfeifendes, immer lauter werdendes Geräusch verursachte.

„Es … tut mir leid … wir“, stammelte Elina aufgelöst, ratlos und mit tränennassem Gesicht, „… wir … sie … es tut mir leid. Wirklich! Fröh … fröhliche Weihnachten.“

Dann blickte sie verlegen zu Boden und schaltete die Übertragung ab. Die Bewohner starrten schockstarr und mit offenem Mund zum Himmel wo sich ihnen ein großes, dunkles Objekt näherte. Keiner von ihnen duckte sich. Keiner rannte. Sie alle hatten genug vom Krieg gesehen, um sich solche sinnlosen Gesten zu ersparen. Hier und jetzt gab es keine Flucht.

Elina und Matt, der Jon und Sanny in seine Arme genommen hatte, wechselten einen raschen Blick. Darin lag weder Vorwurf noch Genugtuung oder Rechthaberei. Nur ein Abschied.

Ally nahm die Hände von Noras Ohren und streichelte ihr stattdessen über den Kopf. „Was ist los, was soll das alles, Ally?“, fragte das Mädchen durch das ohrenbetäubende Pfeifen, während sich ein dunkler Schatten über sie senkte und das Sternen- und Mondlicht abschirmte.

Ally zwang sich zu einem letzten, festlichen Lächeln. „Du hattest recht, Kleines. Der Weihnachtsmann kommt doch. Und er holt uns zu sich.“

Dann erreichte die Bombe den Boden.

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